Schon in den 1920er Jahren galt Citroën als modernes Unternehmen, das fortschrittliche Autos baute. Zu diesen Autos gehörte auch der Typ B 14, der seit 1926 gebaut wurde, mit seiner modernen Technik unter anderem erkennbar an dem schon damals eingebauten Bremskraftverstärker.

Zu den verschiedenen erhältlichen Karosserievarianten gehört auch das zweisitzige Coupé mit festen Dach – das „falsche Cabrio“.

Einen solchen Citroën, der bei einem Händler in einem mäßig restaurierten Zustand zum Verkauf angeboten wurde, beobachtete unser Mitglied Ingo Gruse über Jahre bei regelmäßigen Fahrten zu seinem Ferienhaus.

Der Entschluss: „Wenn der Citroën noch im nächsten Jahr dasteht, kaufe ich ihn.“ Und tatsächlich; der Citroën wurde im nächsten Jahr gekauft und in der Garage des Ferienhauses trocken untergestellt. Allerdings: Richtig zum „Laufen“ gebracht werden konnte das Fahrzeug nie. Es blieb Zierrat und „Kinderspielplatz“.

Als der Treser Club im Jahr 2012 durch verschiedene Aktionen Schwerpunkte für Oldtimerfreunde setzte, wurde der Citroën dem Club als Geschenk angeboten. Er musste „nur“ aus dem Ferienhaus, in dem er über 30 Jahre gestanden hatte, abgeholt werden. Der Pferdefuß: Das Ferienhaus ist in Nordspanien.

Also setzte sich fast der gesamte Club Vorstand mit einem Audi A 6 Allroad als Zugfahrzeug und einem Trailer in Bewegung, um den Citroën in einer mehrtägigen Reise nach Hameln zu holen.

Walter Treser stellte den Platz zur Verfügung, um an dem Citroën „schrauben“ zu können und das Fahrzeug wieder auf die Straße zu bringen. Wie bei solchen Vorhaben nicht völlig ungewöhnlich, zog sich dies allerdings über fast 10 Jahre hin:

Zunächst versuchte auch hier ein „Schrauber Team“ durch augenfällig notwendige Reparaturen, den Wagen wieder zum Laufen zu bringen. Stellvertretend für viele Helfer soll hier Bernd Heimbold genannt sein, der in kurzer Zeit alle Kabel des Fahrzeugs austauschte und die Fahrzeugelektrik durch Anbringen von Blinkern und Ähnlichem „TÜV-konform“ aufrüstete.

Auch die Firma Reifen-Danger unterstützte den Treser Club durch neue Reifen für den Citroën ebenso wie der Karosseriefachbetrieb Schierling, der verschiedene Lackiererarbeiten ausführte.

Leider stellte sich schnell heraus, dass an dem Motor seine damals schon mehr als 85 Lebensjahre und die lange Standzeit nicht spurlos vorübergegangen waren, sodass eine Generalüberholung bei einem Spezialisten ebenso angeraten schien wie auch eine Überholung von Getriebe, Hinterachse, Fahrwerk und Bremsen.

Hier kam unser als „Vergaser Bob“ bekannt gewordenes Clubmitglied Bob Tyler ins Spiel. Mit seiner in Jahrzehnten sowohl aus der Instandsetzung von Vergasern als auch aus der Restaurierung von wertvollen Oldtimern gewonnenen Erfahrung, begann er, die einzelnen Baugruppen des Citroën zu überholen. Im Sommer 2018 war es dann soweit: Der frisch überholte Motor konnte eingebaut werden; der erste Rollout erfolgte anschließend.

Die zweite – etwas längere – Probefahrt mit Walter Treser am Steuer verlief weniger erfolgreich. Quasi mit Erreichen der Betriebstemperatur ging der frisch revidierte Motor schlagartig aus. Qualmwolken stiegen auf. Das Kühlwasser lief aus dem Vergaser. Was war passiert? Im Zylinderkopf hatte sich zwischen einem Brennraum und dem Kühlwasserkanal ein Loch gebildet, so dass das Kühlwasser durch den Brennraum und den Vergaser ausfließen konnte.

Nachdem Fachwerkstätten für das Schweißen von Gussteilen sowie für das Planen des Zylinderkopfes gefunden waren, konnte unser Citroën erneut in Betrieb genommen werden und wurde Ende 2019 in einem „biblischen Alter“ von 92 Jahren erstmals in Deutschland für den Straßenverkehr zugelassen.

Zum „Happy End“ musste aber erst noch das Team der Profiwerkstatt Treutler beitragen: Nicht völlig unerwartet hatte sich herausgestellt, dass Vergaser, Zündung und Ähnliches erst noch richtig eingestellt und abgestimmt werden müssen, um einen angemessenen Fahrbetrieb im Straßenverkehr zu ermöglichen. So konnte Christian Treutler dann beim Sommertreffen 2021 unseren Citroën als „Überraschungsgast“ vorfahren und den Anwesenden fahrfertig präsentieren.